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Donnerstag, 22.09.: Mobilität

Liebe Leserinnen und Leser,

Mobilität von Personen und Gütern ist zum einen wichtig für eine erfolgreiche Wirtschaft. Wir können Arbeitsplätze und Läden erreichen und zu Reisen aufbrechen. Zum anderen ist Mobilität eng mit Selbstbestimmung, persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Teilhabe verknüpft. Gleichzeitig verursachen Autos, Züge, Schiffe und Flugzeuge erhebliche Umweltbelastungen. Dabei unterscheiden sich die Verkehrsmittel in ihrer Belastung für die Umwelt: So ist Fliegen die klimaschädlichste Art zu Reisen während Bus und Bahn im Vergleich nur etwa ein Fünftel an Treibhausgasemissionen auf gleicher Strecke produzieren.

Mit der Wahl unserer Verkehrsmittel können wir beeinflussen, mit wie vielen Treibhausgasemissionen wir die Umwelt belasten. Fahrrad, Bus und Bahn gelten als umweltfreundliche Verkehrsmittel. Aber auch beim Autofahren können wir durch unser Fahrverhalten den Spritverbrauch und damit auch den Ausstoß an Emissionen reduzieren.

Umweltbelastungen durch Verkehr

Die Fahrleistung aller Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr nahm in Deutschland von 1991 bis 2019 um etwa 31,5 Prozent zu. Die Fahrleistung des Personenverkehrs nahm in diesem Zeitraum um 29 Prozent zu, die des Güterverkehrs um 69 Prozent. Die ⁠Fahrleistung⁠ in Kilometern ist die Gesamtstrecke, die von Verkehrsmitteln wie Pkw, Lkw oder Eisenbahn in einem Jahr zurückgelegt wird. Sie ist neben den Faktoren „Geschwindigkeit“ und „Art des Fahrzeugs“ die wichtigste Größe zur Ermittlung der Schadstoff- und Lärmemissionen des Verkehrs. Die Zunahme des Verkehrs ist mit verschiedenen Belastungen für die Umwelt verbunden:

  • Flächenverbrauch: Die für den Verkehr genutzte Bodenfläche nimmt stetig zu. 1992 bedeckte die Verkehrsfläche 16.441 km² oder 4,61 Prozent der gesamten Bodenfläche Deutschlands. 2020 waren es 18.076 km² oder 5,5 Prozent. In 2020 wurden täglich 6 Hektar für Verkehrszwecke in Anspruch genommen.
  • Zerschneidung von Lebensräumen: Durch Verkehrswege werden Lebensräume der Tierwelt zerstückelt und verkleinert, was sich negativ auf die Tierpopulationen auswirken kann.
  • Stickstoffdioxide: Auch wenn der Ausstoß von Luftschadstoffen seit 1990 rückläufig ist, verursachte der Verkehr 2020 fast 40 Prozent der Emissionen von Stickstoffdioxiden in der Luft. Hauptverursacher war der motorisierte Straßenverkehr. Besonders in Ballungsräumen ist die Belastung an Stickstoffdioxiden hoch.
  • Lärmbelastung: Lärm wird von vielen Menschen als störend oder belästigend wahrgenommen. Rund 20 Prozent der Einwohner*innen in Deutschland sind ganztätig einer Verkehrslärmbelastung mit mehr als 55 Dezibel ausgesetzt. Eine chronische Verkehrslärmbelastung kann die Gesundheit beeinträchtigen.
  • Mikroplastik: 111.470 Tonnen an Mikroartikeln aus Kunststoff gelangen durch Reifenabrieb jährlich in Deutschland in die Umwelt.
  • Energieverbrauch: In 2020 hat der Verkehr etwas mehr als ein Viertel des gesamten Primärenergieverbrauches in Deutschland beansprucht. Der ⁠Primärenergieverbrauch⁠ (PEV) bezeichnet den Energiegehalt aller im Inland eingesetzten Energieträger. 
  • Treibhausgasemissionen: Obwohl durch die Corona-Pandemie das Verkehrsaufkommen sank, war der Verkehrssektor in 2020 nur für fast 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich.

Verkehrsmittel im Vergleich

Zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln gibt es große Unterschiede beim Ausstoß an CO2-Emissionen pro Personenkilometer. Personenkilometer ist die betriebswirtschaftliche Kennzahl für die Transportleistung beim Transport von Passagieren oder Personen. Außerdem fließt in die Berechnung der Emissionen die Auslastung der verschiedenen Verkehrsmittel ein. Nach diesen Berechnungen ist Fliegen die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen, während Bahnfahren nur etwa ein Fünftel der Emissionen einer Reise mit dem Flugzeug verursacht. Autofahren verursacht im Vergleich relativ hohe Emissionen, was auch an einer geringen Auslastung liegt. Pro Fahrt sitzen im Durchschnitt nur 1,4 Personen im Fahrzeug.

Auf der Seite CO2-Rechner für Auto, Flugzeug und Co. - quarks.de können Sie berechnen, wie viele Emissionen Ihr Auto pro Person auf einer bestimmten Strecke verursacht. Dafür geben Sie die Antriebsart, den durchschnittlichen Spritverbrauch, die Anzahl der Personen und die Länge der Fahrtstrecke an. Das Ergebnis können Sie mit anderen Verkehrsmöglichkeiten automatisch vergleichen.

Elektroauto vs. Verbrenner

Ein Elektroauto fährt mit Strom umweltfreundlicher als ein Verbrenner mit Kraftstoff, aber in der Produktion verbrauchen die Batterien für Elektroautos seltene Rohstoffe und viel Energie. Daher besteht bei vielen noch die Unsicherheit, ob Elektroautos aus Umweltsicht wirklich besser als Verbrenner sind.

In der Studie „Die aktuelle Treibhausgasemissionsbilanz von Elektrofahrzeugen in Deutschland“ des Fraunhofer Instituts für Innovations- und Systemforschung werden die Ökobilanzen von Elektroautos und Verbrennern miteinander verglichen. Eine Ökobilanz wird definiert als eine systematische Analyse und Bewertung der Umweltwirkungen von Produkten für ihren gesamten Lebenszyklus. Das Ergebnis der Studie ist, dass über eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 13 Jahren Elektrofahrzeuge eine deutliche Einsparung an Treibhausgasemissionen gegenüber Verbrennern aufweisen. Die Spannweite der Einsparung reicht von 28 Prozent gegenüber einem Oberklassewagen mit Dieselmotor und bis zu 42 Prozent gegenüber einem Benziner im Kleinwagensegment, wenn man den aktuellen Strommix in Deutschland zugrunde legt.

Eine weitere aktuelle Studie der Dachorganisation Transport & Environment beschäftigt sich mit der Nutzung von Batterien in Elektrofahrzeugen. Batterien sind in der Herstellung energieintensiv und benötigen seltene Erden. Aber zum einen verschleißen Batterien erst über den gesamten Lebenszyklus eines Autos und zum anderen kann durch Recycling ein Großteil der Rohstoffe wiederverwendet werden. Auch werden durch neue Technologien zukünftig weniger Rohstoffe benötigt, wodurch der Bedarf sinken wird. Insgesamt sind Elektroautos in der Produktion energieintensiver als Verbrenner, aber im Laufe der Nutzungsdauer gleicht sich dieser Nachteil aus. So ist die Ökobilanz von Elektroautos nach acht Jahren Nutzung besser als die eines Kompaktwagens mit Benzin und nach 14 Jahren besser als die eines Kompaktwagens mit Diesel.

Fazit: Je grüner der Strommix für die Produktion und beim Fahren, je länger die Nutzungsdauer und je höher die Recyclingquote von Batterien ist, desto weniger Emissionen verursachen Elektrofahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern.

Klimafreundlich unterwegs

Mit unserem Mobilitätsverhalten haben wir einen direkten Einfluss auf Natur und Umwelt. Die folgenden Punkte zeigen Ihnen Möglichkeiten auf, Ihr Mobilitätsverhalten umweltfreundlicher zu gestalten:

  • Fahrrad fahren: Das Fahrrad ist das einzige Fortbewegungsmittel, das beim Fahren keine Emissionen verursacht. Kurze Strecken lassen sich in der Regel gut mit dem Rad bewältigen. Für längere Strecken oder Strecken mit viel Gefälle können e-Bikes eine gute Möglichkeit sein. Diese verursachen durch den Stromverbrauch zwar Emissionen, aber nur knapp 8 Gramm pro Kilometer. Unseren Mitarbeiter*innen bieten wir die Möglichkeit, ein Jobfahrrad zu leasen.    
  • Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Bus und Bahn können sowohl auf kurzen, als auch auf langen Strecken eine gute Alternative zum Auto sein. Wenn man frühzeitig bucht, kann man häufig Schnäppchen machen und reist auf langen Strecken meist entspannter als mit dem Auto.
  • Fahrgemeinschaften bilden: Wenn Sie häufig die gleiche Strecke fahren, beispielsweise zur Arbeit, können Sie versuchen, Fahrgemeinschaften zu bilden. Dadurch sparen Sie nicht nur Emissionen ein, sondern auch Geld für Sprit.
  • Flüge vermeiden: Bei Flügen werden immer noch viele Treibhausgasemissionen ausgestoßen. Wenn Sie auf Kurzstreckenflüge und kurze Flugreisen verzichten, können Sie eine Menge Emissionen einsparen.
  • Stromsparen im Auto: Eine eingeschaltete Klimaanlage kann den Spritverbrauch um bis zu zwei Liter auf 100 Kilometer erhöhen. Die Heckscheibenheizung erhöht den Verbrauch um etwa 0,1 Liter auf 100 Kilometer. Wenn Sie diese Anlagen maßvoll benutzen, können Sie merklich Sprit sparen.
  • Fahrverhalten anpassen: Durch vorausschauendes Fahrverhalten können Sie Sprit und damit Emissionen und Geld einsparen. Mit folgenden Punkten können Sie Ihr Fahrverhalten umweltfreundlicher gestalten:
    • Motor nicht warmlaufen lassen
    • Flott beschleunigen und frühzeitig hochschalten
    • Früh in den nächsten Gang schalten und so untertourig fahren
    • Auf Autobahnen nur 130 km/h fahren
    • Motorbremse nutzen
    • Regelmäßig den Reifendruck überprüfen
    • Motor aus ab 30 Sekunden Standzeit
    • Bergab vom Gas gehen und den Schwung nutzen
    • Kofferraum ausmisten und so überflüssiges Gewicht abwerfen

Transport und Logistik in der Raiffeisen Waren-Gruppe

In der Raiffeisen Waren-Gruppe transportieren wir Waren nicht nur über die Straße, sondern auch über Schienen oder über Wasser. Im Vergleich zum Transport von Waren mit dem Lkw können so erhebliche Mengen an Treibhausgasemissionen eingespart werden, da Bahn und Schiff pro Tonnenkilometer weniger Emissionen verursachen. Tonnenkilometer ist die Maßeinheit für die Verkehrsleistung im Güterverkehr. Die Berechnung erfolgt durch zurückgelegte Kilometer multipliziert mit der beförderten Gütermenge in Tonnen.

An unserem Agrarstandort in Hanau verladen wir Getreide sowohl auf Schiffe als auch auf Züge. Mit einem Zug können 1.200 Tonnen Getreide transportiert werden. Auf einem Schiff können sogar bis zu 4.000 Tonnen Getreide verladen werden. In der Regel werden an unserem Standort aber Schiffe mit einer Kapazität von 1.000 bis 1.500 Tonnen beladen. Eine Schiffs- oder Bahnladung ersetzt damit etwa 40 bis 50 Lkw-Ladungen. Unsere Mitarbeiter*innen brauchen zum Beladen eines Schiffes mit 1.000 Tonnen Getreide sechs bis sieben Stunden. Die Ladedauer ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Dazu gehören die Art und der Lagerort der Ware sowie ob die Beladung über mehrere Ströme erfolgen kann.

Infolge des Klimawandels nehmen Dürrephasen zu, wodurch die Flusspegelstände über den Sommer sinken. Das Niedrigwasser beeinträchtigt den Schiffsverkehr und damit den Transport von Waren über den Wasserweg. Schiffe können nicht mehr vollbeladen werden oder sogar gar nicht mehr Fahren. Daher wird es immer wichtiger, Warentransporte mit Blick auf die Wasserstände zu planen.

Ansprechpartner*innen

Lena Bolz
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